ZDB Nummer: 3140206-9

resonanz-01-2023
AUS PRINTAUSGABE 12|2022 (auf Bild klicken, um ePaper zu lesen)

Bevölkerungshoch in Nürnberg und Fürth

Noch nie hatten Nürnberg und Fürth so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie im Herbst 2022. Seit Jahresende 2021 ist die Bevölkerung in Nürnberg um mehr als 10.000 Personen auf 542.544 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Auch in Fürth lässt sich ein Bevölkerungswachstum beobachten: Ende Oktober 2022 waren dort 133 619 Menschen mit Hauptwohnung gemeldet und somit über 2 000 Menschen mehr als zum Ende des letzten Jahres. Woher genau stammt der Zugewinn an Bevölkerung in beiden Städten? Das Amt für Stadtforschung und Statistik nennt Gründe.

Nachdem Nürnberg von Herbst 2019 bis Herbst 2021 einen Bevölkerungsrückgang verzeichnen musste und die Einwohnerzahl zwischenzeitlich auf unter 530 000 Personen gesunken war, wurde die Einwohnerzahl aus der Zeit “vor Corona” von 2019 nicht nur wieder erreicht, sondern inzwischen sogar deutlich übertroffen. In Fürth war die Bevölkerungszahl seit Frühjahr 2020 ebenso gesunken, bevor sie ab Februar 2021 wieder anstieg.

Zugleich ist der natürliche Saldo in beiden Städten negativ, wie das Amt für Statistik mitteilt. In Nürnberg starben 2022 mehr Einwohnerinnen und Einwohner als Kinder geboren wurden. Der Zuwachs an Bevölkerung ist also durch Zuwanderung zu erklären. Insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine führt zu einem massiven Bevölkerungswachstum. 7 656 Ukrainerinnen und Ukrainer lebten im Oktober 2022 in Nürnberg, die am 31.12.2021 noch nicht hier gelebt hatten. Dazu kommen mindestens 210 Menschen anderer Nationalitäten, darunter einige Deutsche, die aus der Ukraine geflohen sind. Auch in Fürth war der natürliche Saldo bisher negativ. Gäbe es keinen Zugewinn durch Zuwanderung, dann wäre auch in Fürth die Bevölkerung seit Jahresbeginn 2022 geschrumpft.

Das Statistische Bundesamt stellt fest, dass die Fluchtmigration bereits seit 2014 zum Bevölkerungswachstum in Deutschland beiträgt und dass die Nettozuwanderung in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung liegt.

Auch andere deutsche Großstädte, wie beispielsweise Frankfurt am Main, Wolfsburg oder Köln, verzeichnen neue Allzeit-Bevölkerungshochs. Dieses Bevölkerungswachstum ist vor allem auf die Schutzsuchenden aus der Ukraine zurückzuführen.

Doch auch unabhängig von den Migrationsbewegungen als Folge des russischen Angriffskrieges wachsen Nürnberg und Fürth aufgrund von Zuzug aus Bayern und dem Ausland. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit und wie lange dieser Trend anhalten wird.

Städte werden auch weiterhin aufgrund ihrer Zentralität und Infrastruktur erste Anlaufstellen für Schutzsuchende darstellen. Für die Kommunen ergeben sich dadurch große Herausforderungen bei der kulturellen und sozialen Integration von Zugewanderten in die Stadtgesellschaft, der Ausstattung bzw. des Ausbaus städtischer Infrastruktur und der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum.

Das Wichtigste in Kürze:
• Seit Jahresende 2021 ist Nürnberg um mehr als 10 000 Personen gewachsen.
• Fürth verzeichnet einen Zuwachs von mehr als 2 000 mehr Einwohner in diesem Jahr.
• Der natürliche Saldo in Nürnberg und Fürth ist negativ.
• Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine führt zu massivem Bevölkerungswachstum in Nürnberg und Fürth.
• Jedoch wächst die Bevölkerung in beiden Städten auch unabhängig von der Zahl der Schutzsuchenden.

Der Bericht aus Stadtforschung und Statistik zum Bevölkerungshoch ist unter https://www.nuernberg.de/internet/statistik/sus_2020_2024.html abrufbar.

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