RESONANZ | INTER KULTUR WISSENSMAGAZIN IN DER METROPOLREGION NÜRNBERG

AUS PRINTAUSGABE 10/11|2024 (auf Bild klicken, um ePaper zu lesen)

12.10.2024

“Hello Nature”: Ausstellung über die Beziehung zwischen Mensch und Natur im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Roelant Savery: Paradies, 1625. Bildquelle: GNM, Georg Janßen

Was passiert, wenn sich der Mensch für den Mittelpunkt der Welt hält? Dieser Frage geht die neue Ausstellung “Hello Nature” im Germanischen Nationalmuseum vom 3. Oktober 2024 bis zum 2. März 2025 auf den Grund. In drei Kapiteln wird die Geschichte der Beziehung zwischen Mensch und Natur beleuchtet, die von Ausbeutung, Bedrohung und dem Streben nach Bewahrung geprägt ist. Historische Exponate und eindrucksvolle visuelle Darstellungen laden die Besucher ein, die Entwicklung unseres Verständnisses von Natur und dessen Grenzen zu reflektieren.

Wildbret, Fisch und Gemüse, Waldbeeren mit Honig, aber auch kostbare Bodenschätze wie Gold, Silber und seltene Erden: Die Natur bietet, was das Herz begehrt, und versorgt uns sowohl mit Nahrung als auch Luxusgütern. Und gleichzeitig bedroht sie unsere Art zu leben – durch Naturkatastrophen wie Hochwasser, Vulkanausbrüche oder Erdbeben. Die Erkenntnis, dass die Natur nicht vollständig beherrschbar ist, bildet das Herzstück des zweiten Kapitels. Hier werden auch die Herausforderungen deutlich, die sich aus Naturkatastrophen und dem Klimawandel ergeben.

Vom Paradies zur Gegenwart

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein historisches Gemälde von Roelant Savery aus dem Jahr 1625, das einen idyllischen Garten zeigt – ein symbolisches Abbild des biblischen Paradieses. Doch der Himmel über diesem Paradies wird von dunklen Wolken überschattet, die auf die menschliche Hybris und die drohenden Konsequenzen hinweisen. Die Ausstellung regt dazu an, über den Weg zurück zu einem respektvollen Miteinander nachzudenken.

Paradiesische Orte und frühe Formen des Urban Gardening kultiviert man in Nürnberg schon seit mehr als 300 Jahren. Wieder lassen sich Brücken in die Gegenwart schlagen, zu den Bemühungen um die Begrünung des Stadtbildes, um regionale Anbauflächen und kurze Transportwege. Im Germanischen Nationalmuseum wurden unter Beteiligung der Stadtkultur im Frühjahr 2024 Beete im Klosterhof angelegt, in denen nun Kräuter und alte Obst- und Gemüsesorten gedeihen.

Die Stimme der Natur

Im letzten Abschnitt der Ausstellung widmet sich “Hello Nature” der Frage, wie ein harmonisches Zusammenleben von Mensch, Tier und Natur aussehen kann. Ein innovativer Abschluss der Ausstellung ist die wandfüllende Installation von Jeroen van der Most und Peter van der Putten, die die Natur zu Wort kommen lassen. KI-generierte Briefe aus der Perspektive von Meeren, Wäldern und Wüsten äußern deren Wünsche an die Menschheit. Diese bewegenden Texte, von Bittbriefen bis hin zu Gedichten, appellieren an unser Verantwortungsbewusstsein und fordern uns auf, unsere Haltung zur Natur zu überdenken. Die Installation schafft ein tiefes Bewusstsein dafür, dass die Natur nicht nur eine Ressource ist, sondern ein gleichwertiger Partner in unserem Leben.

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