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24.09.2024

Neuer Nashornbulle im Tiergarten Nürnberg

Der Nashornbulle Gainda kurz nach seiner Ankunft im Dickhäuterhaus des Nürnberger Tiergartens. Auf dem Foto ist sein Gesicht grünlich von der Transportkiste – Nashörner reiben sich das Horn an Bäumen, Steinen und Gegenständen. Im Horn befinden sich keine Nerven, das Schleifen ist für sie nicht mit Schmerzen verbunden. Bildquelle: Thomas Hahn / Tiergarten Nürnberg

Im Tiergarten Nürnberg ist ein neues Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) eingezogen. Der Bulle Gainda kam Mitte September aus dem niederländischen Zoo Eindhoven nach Nürnberg. Er ist acht Jahre alt und wurde im französischen Zoo Beauval geboren.

In Nürnberg soll Gainda gemeinsam mit dem Panzernashornweibchen Sofie für Nachwuchs sorgen. Die 18-jährige Sofie wurde im Zoo Rotterdam geboren und kam nach Zwischenstationen im Wipsnade Zoo und im West Midlands Safari Park (beide in Großbritannien) 2015 nach Nürnberg. Hier brachte sie 2017 ein Jungtier zur Welt, das mittlerweile im Zoo Berlin lebt. Ein zweites Jungtier kam 2020 tot zur Welt.

Ein spezialisiertes Unternehmen hat den Bullen in einer speziell für den Transport von Nashörnern und anderen großen Huftieren konstruierten Kiste – Gainda wiegt etwa zwei Tonnen – nach Nürnberg gebracht. Bei seiner Ankunft wurde die Kiste mit einem Kran direkt an das Tor des Dickhäuterhauses gehoben. Um Gaindas Ankunft zu erleichtern, arbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiergartens aus den Bereichen Tierpflege, Technik, Futterhof, Tiermedizin und die Kuratorin Diana Koch eng zusammen.

Zwei Tierpflegerinnen vom Zoo Eindhoven haben Gainda auf dem Transport begleitet und blieben zwei Tage bei ihm in Nürnberg. Dank ihrer Anwesenheit erkundete er kurz nach seiner Ankunft das Dickhäuterhaus und fraß seine erste Portion Gras und Gemüse. “Hier ist alles neu für Gainda – eine neue Umgebung mit vielen neuen Gerüchen”, erklärt Anne-Bob van den Braak, die sechs Jahre lang in Eindhoven mit ihm gearbeitet hat. “Dass meine Kollegin und ich hier sind und mit vertrauten Stimmen mit ihm sprechen, ist beruhigend für ihn und erleichtert das Ankommen.”

Für die Eingewöhnung hatte Gainda das komplette Dickhäuterhaus einen Tag lang für sich allein. Jetzt nutzen Sofie und er getrennt voneinander die verschiedenen Gehege im Dickhäuterhaus. Auch die Visayas-Pustelschweine (Sus cebifrons) sind wieder im Dickhäuterhaus zu finden.

Nur noch wenige Tausend Panzernashörner in der Natur

Panzernashörner leben meist als Einzelgänger, wobei die Kälber etwa eineinhalb Jahre bei ihrer Mutter bleiben. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als bedroht ein. In der Natur sind nur noch etwa 3 600 Tiere in den Nationalparks im Vorgebirge des Himalayas in Nordindien und Südnepal anzutreffen. In Bangladesch und Bhutan sind sie bereits ausgestorben. Ob es in Pakistan noch Exemplare gibt, lässt sich derzeit nicht sicher sagen.

Kriegerische Konflikte, illegale Jagd, Überweidung und invasive Pflanzen sind einige der Bedrohungen für diese Tiere. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) gibt es derzeit 74 Panzernashörner in europäischen Zoos und asiatischen Institutionen. Angesichts des anhaltenden Artensterbens gewinnen Reservepopulationen in Zoos an Bedeutung. Wissenschaftlich geführte Zoos wie der Tiergarten Nürnberg züchten bedrohte Arten, um gesunde und genetisch vielfältige Bestände in menschlicher Obhut zu bewahren, während die Bestände in der Natur aufgrund verschiedener Bedrohungen immer weiter schrumpfen oder ganz verschwinden. Besucher können zudem mehr über die Biologie und den natürlichen Lebensraum dieser Tiere erfahren – Zoos haben den gesetzlichen Auftrag, dieses Wissen zu vermitteln.

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