RESONANZ | INTER KULTUR WISSENSMAGAZIN IN DER METROPOLREGION NÜRNBERG

AUS PRINTAUSGABE 10/11|2024 (auf Bild klicken, um ePaper zu lesen)

14.10.2024

Virtuelle Schatzkammer: Die Nürnberger Hausbücher online entdecken

Heinrich Stolz, einer der Bäcker aus dem Hausbuch der Landauerschen Zwölfbrüderstiftung. Bildquelle: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg

Vom Bäcker bis zum Zimmermann, vom “Ablader” bis zum “Zuckermacher”: Die fast 1 200 Darstellungen der Nürnberger Hausbücher vom 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts schildern zahlreiche historische Herstellungsverfahren und Handwerkserzeugnisse. Ab sofort sind die digitalisierten Bände online über die Virtuelle Schatzkammer” der Stadtbibliothek unter go.nuernberg.de/hausbuecher einsehbar und nutzbar. Im Vergleich zur Datenbank, in der sie sich bisher befanden, sind die Bilder hier ohne Wasserzeichen bereitgestellt, sie können gezoomt werden und als gemeinfreie Dateien in verschiedenen Dateigrößen heruntergeladen und genutzt werden.

Die Darstellungen von Handwerkern in den Hausbüchern der Mendelschen und der Landauerschen Zwölfbrüderstiftung zählen zu den wichtigsten Illustrationsquellen des vorindustriellen Handwerks in Europa. Die Bilder aus den ‘Zwölfbrüderbüchern’ sind in Fach- und populärwissenschaftlicher Literatur als nützliche Illustrationen und Forschungsmaterial seit langem bekannt und beliebt. In Kooperation mit dem Germanischen Nationalmuseum und mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft wurden die fünf Bände der Hausbücher vollständig digitalisiert und 2009 online gestellt.

Durch Indizes von Berufen, Berufsgruppen, Personennamen, Arbeitsgeräten, Materialien und Erzeugnissen sowie den Krankheiten der Handwerker können seitdem zusätzlich Details in den Bildern und Texten recherchiert werden. Da die bisherige vielgenutzte Datenbank nach mehr als 15 Jahren Laufzeit ihr technisches Verfallsdatum erreicht hat, wurden die Daten nun in die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg übertragen. Hier bilden die Nürnberger Hausbücher eine eigene Sammlung und können nahezu unverändert, aber in einer neuen Optik wie bisher genutzt werden.

Nur die Suchfunktionen in englischer Sprache müssen noch vervollständigt werden. Versehen mit einer Creative-Commons-Lizenz, können die Dateien nicht nur gesichtet, sondern auch ohne urheberrechtliche Einschränkungen in verschiedenen Größen verwendet, verändert und geteilt werden.

Die Virtuelle Schatzkammer der Stadtbibliothek Nürnberg

Gemeinsam mit den vor Ort ansässigen Archiven und Museen bewahrt die Stadtbibliothek einen Teil des Kulturerbes Nürnbergs. In den in Magazinen lagernden, handschriftlichen und gedruckten Blättern und Büchern spiegeln sich über 600 Jahre Buch-, Bibliotheks-, Gesellschafts- und Geistesgeschichte. In dem Portal Virtuelle Schatzkammer können seit Februar 2023 mehrere Hundert Originale aus den historischen Sammlungen online eingesehen und als gemeinfreie Dateien verwendet werden. Der Bestand wird nach und nach erweitert.

Über ein neues Crowdsourcing-Modul ist es ab sofort zudem möglich, zu allen Bildern der Virtuellen Schatzkammer Kommentare einzustellen, hinterlegte Volltexte zu korrigieren und zu verbessern oder Transkriptionen von in den Bildern enthaltenen Texten anzulegen. Nach einer einfachen Registrierung können so Benutzerinnen und Benutzer zur Verbesserung des Services beitragen.

Auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek, der deutschlandweiten Datenbank für Kulturobjekte, werden die Bestände der Virtuellen Schatzkammer seit Juli 2024 verzeichnet. Erreichbar ist sie unter https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de.

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