09.07.2024
Altindische Schriftstücke als Schlüssel zur Epoche des Umbruchs
Um eine bisher kaum erforschte Periode der altindischen Geschichte dreht sich ein neues Projekt der Indologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Es geht um die Zeit des Übergangs vom Buddhismus zum Hinduismus im Nordwesten des Landes.
Vom sechsten bis zum zehnten Jahrhundert nach Christus kam es im Nordwesten Indiens, auf dem Gebiet des heutigen Pakistan, zu einer wichtigen historischen Übergangsphase. Aus einer überwiegend buddhistischen wurde eine hinduistische Gesellschaft. Unmittelbar darauf folgten die muslimischen Invasionen.
Proto-Sarada-Schriftstücke: Zeugnisse für das Leben im alten Indien
Über die Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte dieser Umbruchzeit ist kaum etwas bekannt. Kathrin Holz, Juniorprofessorin für Indologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), und ihr Fachkollege Professor Ingo Strauch von der Universität Lausanne möchten das ändern. Als Schlüssel zu dieser Epoche des Umbruchs benutzen sie Inschriften und Manuskripte, die in der Proto-Sarada-Schrift verfasst wurden – einer Schrift, die damals in ganz Nordwestindien in Gebrauch war.
Tonsiegel und Manuskripte auf Birkenrinde
Einen wichtigen Kern des Projekts bildet dabei eine Privatsammlung von historischen Verwaltungsdokumenten und Briefen, die wissenschaftlich bislang in keiner Weise bearbeitet wurden. Die Sammlung besteht aus 35 Mappen, 43 großen und 205 kleinen Schriftrollen aus Birkenrinde sowie aus 203 Tonsiegeln. Erstmals werden die Forschenden in Proto-Sarada geschriebene historische Zeugnisse systematisch sammeln, dokumentieren und wissenschaftlich analysieren. Sie möchten die Entwicklung und Verwendung der alten Schrift rekonstruieren und die Schriftobjekte mit Blick auf deren materiellen und historischen Kontext untersuchen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördern das Projekt.
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