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12.06.2023

Nürnberg zieht positive Bilanz des Kirchentags

© Bild: Kirchentag/Tjorm Berkey

Nürnberg – Singen, beten, tanzen, diskutieren, innehalten, zuhören: Nürnberg war fünf Tage lang von Mittwoch bis Sonntag, 7. bis 11. Juni 2023, das bundesdeutsche Zentrum für den Diskurs aller aktuellen, relevanten gesellschaftspolitischen und religiösen Themen dieser Zeit. Viele wichtige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Justiz und Gesellschaft haben den 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) zu einem offenen und fairen Austausch ihrer teils sehr konträren Positionen genutzt.

Die Stadt Nürnberg zieht eine rundum positive Bilanz der friedlichen Großveranstaltung – mit teils über 130 000 Besucherinnen und Besuchern wie am „Abend der Begegnung“ gleich zum Auftakt.

„Sommermärchen des Glaubens“

„Für mich war es der erste, aber sicher nicht der letzte Kirchentag. Für mich war es ein Sommermärchen des Glaubens 2023. In Nürnberg hat der Glaube neuen Glanz bekommen“, betont Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König. „1979, als Nürnberg erstmals Gastgeberin für einen Deutschen Evangelischen Kirchentag war, war ich noch nicht auf der Welt. Nun durfte ich als Oberbürgermeister dieser Stadt und gläubiger Katholik fünf Tage lang teilhaben an dieser großartigen Veranstaltung. Ich habe teils hitzige Diskussionen über den dramatischen Klimawandel und nötige Reaktionen geführt, an Gottesdiensten aktiv teilgenommen und mich zu meinem Glauben bekannt. Ich habe viele inspirierende Vorträge gehört, besinnliche Momente und ganz wunderbare Begegnungen mit teils fremden Menschen erlebt. Unseren Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier durfte ich ebenso in unserer Stadt willkommen heißen wie Bundeskanzler Olaf Scholz. Beide sorgten mit ihren bemerkenswerten Auftritten für eine volle Frankenhalle. Das zeigt das Interesse der Menschen an den aktuellen Themen in einer immer komplexeren Welt. Kirchentagspräsident Thomas de Maizière hat klug und pointiert durch die fünf Tage geführt. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern brachten in ihren Predigten und Podienbeiträgen die Relevanz des Glaubens und der christlichen Schöpfungsbotschaft zum Ausdruck. Mit seinem öffentlichen Bekenntnis zum Glauben unterstrich auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Bedeutung der Kirchen“, so OB Marcus König.

Bei über 2 000 Veranstaltungen in den Hallen der NürnbergMesse bis zum Zentrum Kinder und Familie in der städtischen Kulturwerkstatt Auf AEG standen unter der Kirchentags-Losung „Jetzt ist die Zeit“ die zentralen Themen unserer Zeit von Krieg bis Klima, von Glauben bis Globalisierung, von Frieden bis Freundschaft auf den Tagesordnungen. Die Besucherinnen und Besucher lernten Nürnberg in den fünf Tagen des Kirchentags als ausgesprochen gastfreundlich, herzlich und gemütlich kennen, die Nürnbergerinnen und Nürnberger die Gäste aus ganz Deutschland und darüber hinaus als friedlich und fröhlich. Es kam seit Mittwoch laut Veranstaltern und Polizei zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. „Auch das hat den Charakter des Kirchentags positiv geprägt“, freut sich Oberbürgermeister Marcus König. Ein persönlicher Höhepunkt für ihn war die „fantastische Stimmung am Abend der Begegnung in der ganzen Altstadt“. Und die Tatsache, dass die vielen Diskussionen, Veranstaltungen und Podien eins geprägt haben: „Keine Häme, keine Hetze, kein Hass: Es tut gut, dass eine Mehrheit der Menschen eben doch einen zivilen Umgang miteinander pflegt.“

Dank an alle Helfenden

Der OB bedankt sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, bei den Sicherheitskräften, Hilfsorganisationen sowie bei den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ebenfalls ganz wesentlich zum Gelingen des DEKT beigetragen haben.

Der vom Bürgermeisteramt koordinierte Einsatz städtischer Dienststellen während des Kirchentags verlief außerordentlich reibungslos. Das Liegenschaftsamt und das Ordnungsamt berichten von einer insgesamt unaufgeregten Großveranstaltung. Dazu beigetragen habe auch die beeindruckende Organisation und Leistung der vielen ehrenamtlichen Ordnerinnen und Ordner sowie die vorbildliche Beachtung ihrer Anweisungen durch die Besucherinnen und Besucher, vor allem bei Zugangssperrungen wegen Platzfüllung. Vorbildlich und wünschenswert für alle Großveranstaltungen war die Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen durch die Besucherinnen und Besucher.

Die Lebensmittelkontrolle hat an allen Tagen Essensausgabestellen und -stände kontrolliert. Sehr gut und ohne Gesundheitsgefährdungen war die Versorgung der 12 000 Besucherinnen und Besucher sowie 2 000 Helfenden, die in Schulen übernachtet haben. Das gleiche gilt für die Essensstände der Vereine und Kirchengemeinden am Abend der Begegnung. Der DEKT war auch eine Veranstaltung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit außerhalb der Veranstaltungen. Es gab insgesamt 20 angemeldete und drei nicht angemeldete Versammlungen zum Kirchentag oder auch gegen Themen der Veranstaltung, die mit Ausnahme der Klebeaktion am Hauptbahnhof ohne Störungen abliefen. Am Anliegertelefon gingen von Mittwoch bis Samstag, 7. bis 10. Juni, durchschnittlich drei bis vier Lärmbeschwerden pro Tag ein, was für derartige Großereignisse sehr wenig ist. Die vorgegebenen Lärmrichtwerte für ein seltenes Ereignis waren eingehalten, alle Außenveranstaltungen hielten das Spielzeitende von 22 Uhr, für die Nachtgebete von 22.30 Uhr, ein.

1 470 Verkehrszeichen aufgestellt

Der für den Verkehr zuständige Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) stellte während des DEKT rund 1 470 Verkehrszeichen auf oder setzte sie inaktiv. Für die Abreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am heutigen Sonntag, 11. Juni, wurden am gesamten Altstadtring Parkmöglichkeiten für bis zu 120 Busse geschaffen – alleine hierfür wurden knapp 150 Warnleitkegel aufgestellt. Nach der Klimaklebeaktion am Hauptbahnhof trug Sör dazu bei, den Verkehr wieder zügig freizugeben: Der Bereitschaftsdienst war innerhalb von 40 Minuten mit dem entsprechenden Material vor Ort, verschloss die Straßenaufbrüche und reinigte die Fahrbahnen.

In den 40 als Gemeinschaftsquartiere genutzten Schulgebäuden konnten die Mitarbeitenden der Hausverwaltenden Einheit Schule und Sport (HVE SuS) während ihrer durchgehenden Betreuung technische Ausfälle, Störungen, Fehlbedienungen und Mängel in der Reinigung beheben. Zu den Störungen gehörten Ausfälle von einzelnen Duschköpfen oder Warmwasseranlagen, das Auslösen von Türalarmen von gesperrten Räumen, Stromausfälle durch Überlastung der Stromkreise oder defekte Geräte, verstopfte Toiletten, Fehlbedienung von elektronischen Anlagen oder Schließanlagen. Am heutigen Sonntag, 11. Juni, werden zahlreiche Mitarbeitende bis weit in die Nacht im Dienst sein, um die Rückgabe, Reinigung und Schadensabwicklung zu organisieren, damit die Schulen am Montagmorgen wieder betriebsbereit sind.

Tiere gerettet

Nach dem Starkregen am Donnerstag, 8. Juni, mussten Teile der Campingflächen am Dutzendteich geräumt werden. Die HVE SuS ermöglichte innerhalb kürzester Zeit die Unterbringung der Betroffenen in zusätzlich organisierten Räumlichkeiten, vor allem im Berufsbildungszentrum und in der Bismarckschule. Am Pirckheimer Gymnasium holte die Tierrettung zwei Falkenküken ab, die aufgrund des Starkregens aus dem Nest gefallen waren. 

Die Feuerwehr berichtet ebenfalls von einem ruhigen Event. Zum Abend der Begegnung am Mittwoch, 7. Juni, nahm sie zwei zusätzliche Wachen in der Altstadt in Betrieb. Am Samstag, 10. Juni, befreite die Feuerwehr am Messeparkplatz eine Katze aus dem Motorraum eines Fahrzeugs. 

Der Geschäftsbereich Kultur der Bürgermeisterin beteiligte sich mit einem Rundgang „Schwierige Denkmäler. Der Umgang der Stadt Nürnberg mit dem Reichsparteitagsgelände“ am Kirchentagsprogramm und verzeichnete bei den Rundgängen zu Kongresshalle und Zeppelintribüne insgesamt 200 Kirchentagsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Oberbürgermeister Marcus König hofft, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal so von der einmaligen Atmosphäre des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2023 schwärmen wie die, die 1979 in Nürnberg dabei waren. Er wünscht den Kolleginnen und Kollegen in Hannover, wo 2025 der 39. Kirchentag stattfindet, viel Erfolg. „Nürnberg hat sich in den Kirchentag verliebt – und ich hoffe, der Kirchentag mit seinen mehreren Zehntausend Gästen hat sich auch in Nürnberg verliebt! Die Stadt hat sich wieder einmal als offene und tolerante Stadt gezeigt. Und wir sind gute Zuhörer. Was mich besonders freut: Viele Besucherinnen und Besucher haben gesagt, dass sie zurückkommen werden, um Nürnberg noch näher kennenzulernen.“

 

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