16.09.2023
Indoeuropäische Ursprache älter als gedacht
Forscher vermuten, dass die indoeuropäische Ursprache bereits vor 8.100 Jahren entstanden ist und ihre Urheimat südlich des Kaukasus liegt.
Was hat die deutsche Sprache mit dem Nepalesischen in Nepal, mit Pashto in Afghanistan, oder mit dem Gaelischen in Irland gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht allzu viel. Aber bereits vor mehr als hundert Jahren hat die historische Sprachwissenschaft gezeigt, dass diese Sprachen zusammen mit hunderten weiteren auf der eurasischen Landmasse gesprochenen Sprachen aus einer gemeinsamen Ursprache hervorgegangen sind: der sogenannten Indoeuropäischen Sprache.
Laut neuen Forschungsergebnissen hat die indoeuropäische Ursprache sich bereits vor rund 8.100 Jahren formiert und nicht erst vor 6.000 Jahren, wie bisher angenommen. Das teilte die Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit und beruft sich dabei Untersuchungen eines internationalen Linguistik-Teams.
Demnach haben Forschende Daten aus 161 Sprachen analysiert. Das Ergebnis: Das Indoeuropäische hat sich vermutlich zuerst südlich des Kaukasus im heutigen Ostanatolien herausgebildet und von dort weiter ausgebreitet. Inzwischen spricht fast die Hälfte der Menschheit laut Mitteilung eine aus der indoeuropäischen Familie stammende Sprache. Die mehrjährige Forschungsarbeit um den Erstautor Paul Heggarty wurde hauptsächlich am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig durchgeführt.
Der Aufsatz in der Wissenschaftszeitschrift Science ist zu finden unter: Heggarty, Paul, et al. 2023. Language trees with sampled ancestors support a hybrid model for the origin of Indo-European languages. Science 381. https://www.science.org/doi/10.1126/science.abg0818
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