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AUS PRINTAUSGABE 09/10|2023 (auf Bild klicken, um ePaper zu lesen)

16.09.2023

Jugendliche blicken optimistischer in die eigene Zukunft als vor einem Jahr

Wie schauen die jungen Menschen in Deutschland in die Zukunft? Zum zweiten Mal hat die Bertelsmann Stiftung in einer repräsentativen Jugendbefragung “Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands” die Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erhoben. Das zentrale Ergebnis der Umfrage unter 12- bis 18-Jährigen: Die Mehrheit der Jugendlichen blickt optimistischer in die persönliche Zukunft als noch vor einem Jahr. Und immer mehr Kinder und Jugendliche sind bereit, sich für die Gesellschaft zu engagieren.

Demnach gaben 52 Prozent der Befragten an, dass ihr eigenes Leben in drei Jahren besser sein werde. Bei der Umfrage vor einem Jahr lag der Wert noch bei 43 Prozent. Auf die Zukunft des gesamten Landes schauen aber nur 20 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen positiv. Rund 38 Prozent der Befragten sind kritisch, was die Entwicklung angeht und befürchten, dass Deutschland in drei Jahren schlechter dasteht.

Für 85 Prozent der jungen Menschen ist es dabei wichtig, Verantwortung zu übernehmen und 73 Prozent möchten einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, in der sie leben. Im vergangenen Jahr lagen diese Werte bei 80 Prozent (Verantwortung übernehmen) und 69 Prozent (Beitrag für die Gesellschaft).

Allerdings scheint politisches Engagement eher wenig attraktiv für die Jugend zu sein. Es besteht unter den Befragten wenig Interesse daran, ihren Beitrag für die Gesellschaft über die Mitgliedschaft in einer politischen Partei zu leisten. Nur für 20 Prozent ist dies “eher wichtig” bis “sehr wichtig”. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gaben an, kein Interesse daran zu haben, sich in einer politischen Partei zu engagieren.

Jungen Menschen eine Stimme geben

Die Jugendlichen kritisieren auch das Desinteresse der Politik an ihren Meinungen und Einstellungen. Eine Mehrheit von 64 Prozent der Befragten stimmt der Aussage zu, dass Politikerinnen und Politiker die Meinung junger Menschen nicht ernst nähmen. Fast jeder Zweite (47 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass die ältere Generation zu viel Einfluss auf Politik habe.

Die jungen Menschen in Deutschland wollen Dinge gestalten und sich von den anstehenden Krisen und Herausforderungen nicht abschrecken lassen, obwohl die damit einhergehenden Sorgen wie vor einem Krieg in Deutschland (81 Prozent), dem Scheitern des eigenen Bildungswegs (78 Prozent) oder dem Klimawandel (77 Prozent) groß sind. Hoffnung prägt aber auch hier die Sichtweise der jungen Menschen, wenn über die Hälfte der Befragten die persönliche Freiheit durch den Krieg mehr zu schätzen weiß (55 Prozent) und darüber nachdenkt, wie man zu einer besseren Welt beitragen kann (52 Prozent).

Salzburger Trilog 2023: Lösungen für eine polarisierte Welt

Die Bertelsmann-Umfrage wurde im Vorfeld des diesjährigen Salzburger Trilogs veröffentlicht. 33 Expertinnen und Experten aus der Politik, Wirtschaft und Kultur aus 17 Ländern waren der Einladung der Präsidentin des Liz Mohn Centers in die Mozartstadt gefolgt. Im Mittelpunkt bei dem von der Bertelsmann Stiftung initiierten Gedankenaustausch stand die Frage, in welchen Bereichen es vor dem Hintergrund der internationalen Herausforderungen wieder zu mehr sachbezogenem Dialog kommen kann. Liz Mohn, Präsidentin des nach ihr benannten Liz Mohn Centers, sagt: “Wir sollten den wachsenden Optimismus der jungen Menschen nutzen, eine Aufbruchstimmung zu schaffen. Ihre Perspektiven, Pläne und Werte werden unsere Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten ausmachen. Deshalb ist es wichtig, jungen Menschen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und ihnen attraktive Rahmenbedingungen für ihr Engagement zu schaffen.”

Beim Salzburger Trilog trifft sich seit über 20 Jahren einmal im Jahr ein kleiner Kreis internationaler Persönlichkeiten, um wechselnde Zukunftsfragen zu diskutieren. Die Bertelsmann Stiftung, die 1977 von Reinhard Mohn gegründet wurde, setzt sich dafür ein, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können – politisch, wirtschaftlich und kulturell.

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