Tiny House – so heißt heute ein Mini-Haus, das aus einfachsten Mitteln erbaut wird. Wie das vor 6.000 Jahren in der Steinzeit möglich war, zeigt beispielweise das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen am Bodensee. Bei Ausgrabungen haben Archäologen dort die Reste von Pfahlhäusern gefunden.

Steinzeithäuser auf Pfählen

Pfahlbauten sind Steinzeithäuser, die auf langen, kräftigen Pfählen (Holzstäbchen) standen, weil sie am Rand von Seen gebaut wurden. Die prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen gehören seit 2011 zum Unesco-Welterbe.

Holz war der wichtigste Werkstoff der Pfahlbauer. Pfahlhäuser waren klein. Nur rund 40 Quadratmeter hatte solch ein prähistorisches Haus, das für eine Familie ausreichen musste. Damit der Bodensee den Häusern nicht zu nahe kam, mussten erst Pfähle in den Uferboden gegraben und eingerammt werden. Auf ihnen wurde der Fußboden befestigt, auch aus Holzstämmen. Die Wände bestanden aus Lehm. Wenn das Dach aus langen Grasbüscheln festgebunden wurde und die Lehmwände austrockneten, war es richtig idyllisch am Ufer.

Warum bauten Menschen Pfahlbauten?

Die Menschen wollten eine Siedlungslage, die geschützt war. Angriffe anderer Gruppen über das Wasser waren mit den damaligen Mitteln schwerer zu führen, als von Land aus. Man wollte die Nähe zu Fischgründen und guten Verkehrswegen.

Möglicherweise sollten die Pfähle und Steinplatten verhindern, dass Mäuse und Ratten an die Vorräte gelangen. Aber es gab auch Nachteile. So machten immer wiederkehrende Hochwasser den Menschen das Leben nicht leicht. Auch hielten diese Pfahlbauten nicht lange, sie standen nur ungefähr 20 Jahre, dann waren sie morsch und mussten neu errichtet werden.

Bronzezeitdorf “Unteruhldingen” im Pfahlbaumuseum

Die Pfahlbauten von Unteruhldingen sind das größte archäologische Freilichtmuseum Deutschlands. In dem Pfahlbaumuseum, das direkt am Bodenseeufer liegt, lassen sich 23 der Stein- und Bronzezeit nachempfundene Häuser besichtigen. Anhand von Nachbauten und archäologischen Funden taucht man ein in eine längst vergangene Zeit. Mit mehr als 300.000 Besuchern im Jahr gehört das archäologische Freilichtmuseum zu den wichtigsten Attraktionen am Bodensee.