Ausstellung „Grauzonen. Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“ noch bis Sonntag, 6. November

Ausstellung „Grauzonen. Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“ noch bis Sonntag, 6. November

Nürnberg – „Wo, wenn nicht in Kunstmuseen, soll man über NS-Kunst diskutieren?“ – das fragte vor Kurzem der Münchner Kunsthistoriker Christian Fuhrmann. Die Kunstvilla hat mit ihrer großen Sonderausstellung „Grauzonen. Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“ einen wichtigen Beitrag zu dem derzeitigen Diskurs geleistet. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 6. November 2022, in der Kunstvilla in der Blumenstraße 17 in Nürnberg zu sehen.

Fast 2 400 Besucherinnen und Besucher haben die Ausstellung bereits besucht, die sich erstmalig mit den Beständen der Kunstvilla aus der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Über 100 Werke von fast 60 Künstlerinnen und Künstlern wurden dafür ausgewählt. Sie zeigen einen Überblick über die Entwicklung der Nürnberger Kunst von den 1920-erJahren über die NS-Zeit bis in die Nachkriegszeit.

Das regionale Kunstschaffen in der NS-Zeit erweist sich als weitaus vielschichtiger, als es die landläufige Aufteilung in systemkonforme und „entartete“ Kunst vermuten lässt, sodass eine Vielzahl von moralischen, politischen wie künstlerischen „Grauzonen“ zu konstatieren sind. „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ hat die Kunstvilla alle Ausstellungsbesucherinnen und -besucher gefragt und nach ihrer Meinung zum künftigen Umgang mit den zumeist seit 70 Jahren deponierten Werken gebeten. Auf 82 Prozent der über 300 abgegebenen Antwortkarten war dabei der Vorschlag „konservieren, kontextualisieren und ausstellen“ angekreuzt, während bei 18 Prozent das „Wegschmeißen und dem Verfall preisgeben“ oder „Entsammeln“ im Sinne von Aussondern markiert war.

Die zusätzlich abgegebenen Kommentare zeigten dabei ein überwiegend positives Feedback auf die Ausstellung und den umfangreichen Begleitband. Viele Besucherinnen und Besucher sahen das kontextualisierte Ausstellen der Kunst aus dem Nationalsozialismus gerade in heutigen Zeiten als wichtiges Zeitdokument an.

Ab Montag, 7. November, hat die Kunstvilla für den Ausstellungsumbau geschlossen. Am Freitag, 2. Dezember, wird um 20 Uhr die neue Sonderausstellung „Naturstoff / Kunststoff. Materialität in der Nürnberger Kunst“ eröffnet. Parallel wurde die Dauerausstellung zur Nürnberger Kunstgeschichte neu eingerichtet und umfasst nun erstmals Werke aus der NS-Zeit

 

Foto: Ausstellungsansicht Grauzonen mit Besucher:innenbefragung. Bildquelle: Annette Kradisch / Kunstvilla

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